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Heinrich von Kleists literarische Produktivität im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts fällt in die Zeit großer Popularität des Mesmerismus, des Tierischen Magnetismus, in Deutschland. Die an Magneten beobachteten Kräfte der Attraktion und Abstoßung wurden in diesem Lehrsystem für universal wirksam erklärt: Die magnetischen Wechselwirkungen und Wahlverwandtschaften gelten danach nicht nur für die anorganische, sondern besonders auch für die organische Natur und betreffen Körper wie Psyche. Dies wurde in Aufsehen erregenden und umstrittenen therapeutischen Praktiken erprobt. Die Autorin untersucht die Spuren dieser die Epoche prägenden Mode in Kleists Dramen und Prosa, u.a. in »Penthesilea’, »Das Käthchen von Heilbronn’, »Michael Kohlhaas« und »Prinz Friedrich von Homburg’. Für das Verständnis der zahlreichen geheimnisvoll ferngesteuerten Figuren in psychischen Grenzsituationen sind die mesmeristischen Konzepte von Kraftströmen und Fernwirkungen in Koma und Sterben, von eingeschränkter Willensfreiheit und zwingenden Rapporten aufschlussreich. Katharine Weder weist nach, wie sich Kleist in für ihn typischer Weise jeglicher Bewertung der magnetischen Wirkkraft enthält. Mehr lesen
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